
5 häufige Irrtümer im Mehrkatzenhaushalt
– und wie Du sie vermeiden kannst
Das Leben mit mehreren Katzen kann wunderschön, lebendig und erfüllend sein – aber auch herausfordernd. Vor allem dann, wenn Missverständnisse oder schlicht Unwissen über die Bedürfnisse unserer Samtpfoten den Alltag belasten.
Ich weiß, wovon ich spreche – ich habe es mit Helli und Clärchen selbst erlebt. Die beiden haben sich plötzlich nicht mehr verstanden, und ich hatte keine Ahnung, woran das lag. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch kaum mit dem Verhalten und den Bedürfnissen von Katzen beschäftigt.
Also durchforstete ich das Internet, las in Foren und suchte verzweifelt nach Hilfe. Und genau dort stieß ich auf viele Mythen und Aussagen, die schlichtweg falsch sind. Wer ihnen folgt, riskiert nicht nur Frust und Stress im Alltag, sondern manchmal sogar dauerhaft gestörte Katzenbeziehungen.
In diesem Artikel nehme ich fünf häufige Irrtümer unter die Lupe – und zeige Dir, worauf Du in Deinem Mehrkatzenhaushalt achten solltest.
Irrtum 1: „Zwei Katzen sind immer besser als eine“
Diese Aussage klingt auf den ersten Blick plausibel – schließlich gelten Katzen als soziale Tiere. Viele Menschen entscheiden sich deshalb bewusst für ein Duo, weil sie ihrer Katze Gesellschaft bieten möchten. Grundsätzlich ist das eine schöne Idee. Doch so einfach, wie es klingt, ist es leider nicht.
Nicht jede Katze ist automatisch glücklich mit einem Artgenossen – und nicht jede Kombination führt zu einem harmonischen Zusammenleben.
Warum das nicht immer stimmt:
Katzen sind zwar keine grundsätzlichen Einzelgänger, aber sie haben individuelle Bedürfnisse, Vorlieben und Grenzen. Ob zwei Katzen zueinander passen, hängt stark von Alter, Charakter, bisherigen Erfahrungen und den vorhandenen Ressourcen ab. Eine ruhige, ältere Katze kann mit einem energiegeladenen Jungtier schnell überfordert sein. Auch traumatische Erlebnisse oder schlechte Erfahrungen mit anderen Katzen können dazu führen, dass eine Katze lieber allein lebt.
Mein Tipp:
Beobachte Deine Katze genau, bevor Du eine zweite Katze aufnimmst. Zeigt sie Interesse an Sozialkontakt – oder zieht sie sich eher zurück? Und frage auch Dich selbst ehrlich: Ist es wirklich Deine Katze, die einen Partner braucht – oder ist es Dein Wunsch, eine weitere Katze aufzunehmen?
Versteh mich nicht falsch: Der Wunsch nach einer weiteren Katze ist völlig legitim. Aber wenn Deine Katze sich wohler als Einzelprinz oder Einzelprinzessin fühlt, lohnt es sich, diesen Wunsch im Sinne aller Beteiligten noch einmal zu überdenken.
Wenn Du Dich für eine weitere Katze entscheidest:
Wähle einen passenden Sozialpartner – idealerweise in Hinblick auf Alter, Temperament und Energielevel – und plane die Zusammenführung in kleinen, gut überlegten Schritten. Das ist die beste Grundlage für ein friedliches Miteinander im Mehrkatzenhaushalt.
Irrtum 2: „Geschwister vertragen sich ein Leben lang“
Wenn zwei Katzen als Wurfgeschwister gemeinsam aufwachsen, liegt der Gedanke nahe, dass ihre enge Bindung auch ein Leben lang halten wird. Schließlich kennen sie sich seit dem ersten Atemzug – was sollte da schon schiefgehen?
Warum das nicht immer stimmt:
Auch bei Geschwistern kann sich die Beziehung im Laufe der Zeit verändern. Mit dem Erwachsenwerden entwickeln Katzen individuelle Charaktere, Vorlieben und Bedürfnisse. Die eine wird vielleicht lebhafter, die andere zurückhaltender. Veränderungen im Umfeld – etwa ein Umzug, Krankheit oder neue Mitbewohner – können bei der einen Katze Verunsicherung auslösen, während die andere souverän damit umgeht.
Selbst bei enger Verbundenheit können Spannungen entstehen, vor allem wenn Rückzugsräume fehlen oder Ressourcen wie Futterplätze, Schlafplätze oder Aufmerksamkeit nicht gerecht verteilt sind.
Mein Tipp:
Verlasse Dich nicht darauf, dass Geschwister sich automatisch ein Leben lang verstehen. Beobachte ihr Miteinander ebenso aufmerksam wie bei nicht verwandten Katzen und achte darauf, dass jede ausreichend Raum und Aufmerksamkeit bekommt. Und sei nicht enttäuscht, wenn das Kuscheln und Spielen mit dem Alter nachlässt – das ist völlig normal. In der Natur trennen sich auch die Wege von Geschwistern irgendwann.
Das sage ich übrigens auch gerade mir selbst – denn Diva und Delayla sind ebenfalls Geschwister. Es ist wunderschön, ihnen bei ihren gemeinsamen Aktionen zuzuschauen. Aber ich weiß auch, dass sich ihre Beziehung im Laufe der Zeit verändern kann. Vielleicht bleiben sie ein Herz und eine Seele – vielleicht entwickeln sie sich aber auch in unterschiedliche Richtungen. Beides ist okay.

Irrtum 3: „Die klären das unter sich“
Wenn es zwischen zwei Katzen Spannungen gibt, wird das häufig als „normal“ abgetan – schließlich müssten sie das unter sich regeln. Gerade bei kleineren Auseinandersetzungen zögern viele Menschen, einzugreifen. Die Sorge, etwas zu verschlimmern oder sich „unnötig einzumischen“, ist groß.
Warum das gefährlich sein kann:
Katzen tragen Konflikte oft nicht lautstark aus. Stattdessen zeigen sie stillen Stress: Eine Katze blockiert der anderen Wege, starrt sie an oder verunsichert sie allein durch ihre Anwesenheit. Die betroffene Katze zieht sich vielleicht zurück, meidet bestimmte Räume, wird unsauber oder wirkt plötzlich verändert – und das alles ohne sichtbare Kämpfe.
Wenn solche Spannungen übersehen oder verharmlost werden, kann das langfristig zu chronischem Stress, Verhaltensauffälligkeiten und sogar gesundheitlichen Problemen führen.
Mein Tipp:
Beobachte Deine Katzen im Alltag aufmerksam: Vermeidet eine Samtpfote bestimmte Räume oder Wege? Wirkt sie angespannt, wenn die andere anwesend ist? Frisst sie schneller – oder gar nicht mehr? Dann brauchen Deine Katzen Unterstützung!
Wenn Du unsicher bist, ob es zwischen Deinen Katzen wirklich kriselt, hol Dir gern meine 0 €-Checkliste „Spielen sie noch – oder streiten sie schon?“. Darin zeige ich Dir, woran Du erkennst, ob Deine Samtpfoten gerade Spaß haben oder ob bereits Stress im Spiel ist.
Irrtum 4: „Wenn sie zusammen fressen, mögen sie sich“
Ein scheinbar harmonisches Bild: Zwei Katzen, die nebeneinander am Napf sitzen und fressen. Viele Katzenmenschen werten das als Zeichen von Freundschaft oder sogar Zuneigung. Doch der Eindruck kann täuschen.
Warum das ein Trugschluss sein kann:
Katzen wissen, dass sie zum Überleben fressen müssen. Sie gehen also auch dann zum Napf, wenn sie sich dort unwohl fühlen – etwa, weil die andere Katze ihnen zu nah kommt. Wenn es nur einen Futterplatz gibt, haben sie schlicht keine Wahl.
Was wir dabei oft nicht sehen: den inneren Stress, den manche Katzen in dieser Situation empfinden. Vielleicht hat sie Angst vor der anderen Katze oder fühlt sich bedrängt, wenn ständig ein fremder Kopf im eigenen Napf hängt. Manche Katzen schlingen dann hastig ihr Futter hinunter, andere sitzen steif und angespannt da.

Mein Tipp:
Sorge dafür, dass jede Katze ihren eigenen Futterplatz hat – mit ausreichend Abstand und idealerweise so, dass sie sich beim Fressen nicht direkt ansehen müssen. So können alle in Ruhe und ohne Druck fressen.
Manchmal hilft es auch, Katzen in getrennten Räumen zu füttern oder zumindest einer Katze einen erhöhten Futterplatz anzubieten – je nach Typ und Dynamik.
Bei uns war das ganz ähnlich: Clärchen war unser kleiner Staubsauger, während Helli gern beim Fressen aus dem Fenster schaute und sich Zeit ließ. Deshalb haben wir die beiden immer in unterschiedlichen Zimmern gefüttert – für alle entspannter.
Irrtum 5: „Eifersucht gibt’s bei Katzen nicht – das ist vermenschlicht“
Oft höre ich den Satz: „Die Katze ist nur eifersüchtig, weil jetzt die Neue da ist!“ Und fast im gleichen Atemzug folgt: „Ach, aber Eifersucht – das ist doch typisch menschlich, das kennen Katzen gar nicht.“ Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.
Was dahintersteckt:
Ob Katzen wirklich Eifersucht empfinden, lässt sich wissenschaftlich kaum beantworten – schließlich können wir sie nicht direkt fragen, was sie fühlen. Komplexe Gedanken wie Vergleiche oder bewusste Absichten halte ich bei Katzen für eher unwahrscheinlich.
Was aber sicher ist: Katzen reagieren sehr feinfühlig auf Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld. Wenn plötzlich eine andere Katze mehr Aufmerksamkeit bekommt, gewohnte Rituale ausfallen oder der Zugang zu Lieblingsplätzen eingeschränkt ist, kann das Verunsicherung, Stress und natürlich auch eine schlechte Stimmung auslösen. Diese zeigt sich häufig in Rückzug, Unruhe, Anspannung oder verändertem Verhalten.
Mein Tipp:
Gib jeder Katze das Gefühl, gesehen und wertgeschätzt zu werden. Plane bewusst kleine „Exklusivzeiten“ ein – durch Spielen, Streicheln oder gemeinsame Ruhephasen. Achte auch bei Futter, Liegeplätzen und Beschäftigungsmöglichkeiten auf eine faire Verteilung. So sorgst Du dafür, dass keine Katze sich zurückgesetzt fühlt – und stärkst das emotionale Gleichgewicht im Mehrkatzenhaushalt.
Fazit: Wissen beugt Konflikten vor
Viele Probleme im Mehrkatzenhaushalt entstehen nicht aus bösem Willen – sondern aus gut gemeinten, aber ungenauen Vorstellungen davon, was Katzen wirklich brauchen. Wenn wir lernen, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und Missverständnisse zu vermeiden, können wir ein harmonisches Miteinander ermöglichen, das allen guttut – Mensch wie Katze.
Wenn Du Dir unsicher bist, ob bei Deinen Katzen alles im grünen Bereich ist, hole Dir einfach meine kostenlose Checkliste „Spielen sie noch – oder streiten sie schon?“. Dort findest Du hilfreiche Hinweise und Anzeichen für unterschwellige Spannungen im Katzenhaushalt.
Über Katzenlächeln
Als Verhaltensberaterin für Katzen helfe ich Dir, Problemverhalten Deiner Samtpfoten zu verstehen und aufzulösen. Gemeinsam machen wir uns auf die spannende Reise, unsere Katzen wirklich zu verstehen und ihnen dann ein glückliches und erfülltes Katzenleben zu ermöglichen. Ein verständnisvolles Miteinander und das Wissen um die Bedürfnisse unserer zauberhaften Samtpfoten ist für mich die Voraussetzung für einen entspannten gemeinsamen Alltag. Du brauchst Hilfe? Dann schau‘ Dir hier meine Angebote an.
Hast Du Lust auf noch mehr „Kätzisches“?
Dann abonniere doch meinen Newsletter. Du erhältst ca. monatlich wertvolle Infos und Anregungen rund um das Thema Katze und gehörst zu den Ersten, die von meinen neuen Angeboten und Projekten erfahren.
Hinweise zum Newsletter
Die Eingabe Deines Vornamens ist freiwillig und dient nur der persönlichen Anrede in den E-Mails.
Ich sende Dir ungefähr monatlich E-Mails mit Anregungen, Angeboten und wertvollen Inhalten für Deine Katze.
Deine Anmeldedaten, deren Protokollierung, der Mailversand, sowie statistische Auswertungen des Leseverhaltens, werden über ActiveCampaign (USA) verarbeitet. Nach der Rechtsprechung des EuGH besteht in den USA kein angemessenes Datenschutzniveau. Ferner kann es in den USA zu staatlichen Überwachungsmaßnahmen kommen, bei denen kein hinreichender Rechtsschutz gegen diese Maßnahmen in Anspruch genommen werden kann. Die Datenverarbeitung in den USA im Zusammenhang mit meinem Newsletter basiert insoweit auf deiner Einwilligung i.S.d. Art. 49 Abs. 1 lit. a) DSGVO. Mehr Informationen erhältst Du auch in meiner Datenschutzerklärung.
Du kannst Deine Einwilligung zum Empfang jederzeit widerrufen. Dazu befindet sich am Ende jeder E-Mail ein Abmeldelink.