Glücklicher Mehrkatzenhaushalt – leichter gesagt als getan

Haben wir nicht alle das Bild von innig umschlungenen Katzen, die gemeinsam spielen, sich putzen und einfach nur glücklich miteinander sind vor Augen? Im Alltag sieht das oft ganz anders aus. In diesem Blogartikel zeige ich mögliche Gründe dafür auf, warum sich die Realität häufig ganz anders darstellt. Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen und wenn Du Fragen hast, schreib‘ mir einfach eine E-Mail an info@katzenlaecheln.de.

Wir Menschen gehen allzu oft davon aus, dass unsere Katze sich über Gesellschaft freut. Aber mal ehrlich: freust Du Dich über jeden Menschen, dem Du im Leben begegnest? Ich jedenfalls nicht.

Und schon gar nicht, wenn Dir zu Hause plötzlich jemand Neues präsentiert wird mit den Worten: Schatz, wir wohnen hier ab jetzt zu Dritt.

Was jetzt eigentlich ziemlich absurd klingt, ist für viele Katzen leider Realität.

Unsere Gründe für einen weiteren kätzischen Mitbewohner sind vielschichtig:
 

  • Ich bin oft lange weg – mit einem Katzenkumpel ist meine Katze nicht so allein.
  • Meine Katze hat dann endlich jemanden zum Spielen.
  • Ich konnte doch das arme Kätzchen nicht allein im Urlaub zurücklassen!
  • Ich glaube, meine Katze ist traurig, weil sie ihren Partner verloren hat.
  • Wir haben genug Platz für viele Katzen.
  • Wo 2 sich verstehen, verstehen sich auch 3.
  • usw. usw…

Sicherlich sind viele dieser Gründe menschlich und nachvollziehbar. Die Sache ist nur die: es geht hier nicht nur um UNS, sondern auch um unsere SAMTPFOTEN!

  • Vielleicht ist eine Katze ganz froh, sich endlich angstfrei in ihrem Revier bewegen zu können.
  • Vielleicht ist sie in einem Alter, wo sie mehr Ruhephasen braucht und überhaupt keine Lust auf Action mit einer anderen Katze hat.
  • Vielleicht ist eine Samtpfote plötzlich super glücklich, ihren Menschen und andere Ressourcen endlich nicht mehr teilen zu müssen.
  • Und nur, weil 2 Katzen sich gut verstehen und mögen, heißt das doch noch lange nicht, dass sie ohne zu Murren und zu Knurren mit einer 3. Katze einverstanden sind.

So kann man nach und nach zu jedem unserer Argumente ein kätzisches Gegenargument bringen…

In meinen Beratungen höre ich sehr häufig:

„Aber da, wo unsere Katze herkommt, lebten viel mehr Katzen auf engstem Raum und die waren doch auch alle friedlich miteinander! Wieso klappt das jetzt hier mit unseren 2 Katzen nicht?“

Lass‘ uns einmal versuchen herauszufinden, warum das so sein könnte, indem wir ein ähnliches „Menschenbeispiel“ finden.

Wir leben hier in einer Gegend, wo immer mal wieder Fliegerbomben aus dem 2. Weltkrieg gefunden werden, die entschärft werden müssen.

Dazu wird das Gebiet, in dem der Blindgänger liegt, weiträumig evakuiert, sprich, die Menschen müssen für eine gewisse Zeit ihr Zuhause verlassen. Wer nicht weiß, wo er die Zeit verbringen kann, kann sich z. B. in Turnhallen oder anderen zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten aufhalten.

Dort treffen natürlich viele verschiedene Menschen aufeinander. In der Regel wird es bei solchen Zusammenkünften friedlich ablaufen. Jeder weiß, dass es sich um eine Ausnahmesituation handelt. Man nimmt sich zurück oder führt vielleicht Gespräche mit Menschen, die man in anderen Situationen nicht ansprechen würde.

Aber letztlich verbindet uns eine solche Situation. Man weiß, es geht gerade nicht anders und man muss sich irgendwie arrangieren. Und wir wissen, dass die Situation bald vorbei ist.

Zurück zu unseren Samtpfoten

Tierschutzkatzen oder Tiere auf Pflegestellen leben, nachdem sie aufgenommen und ärztlich versorgt wurden, oftmals für eine ganze Weile mit vielen anderen Katzen auf engem Raum zusammen. Und ja, häufig läuft es von außen betrachtet recht friedlich ab. Wie kann das sein, wo doch bei uns schon bei 2 Katzen Chaos herrscht???

 

 

Manche dieser Katzen sind traumatisiert und verängstigt – sie befinden sich in einer absoluten Ausnahmesituation. Daher zeigen sie nicht unbedingt das Verhalten, das sie zeigen würden, wenn sie ein glückliches und entspanntes Leben in Sicherheit führen würden.

Viele dieser Samtpfoten wollen quasi nicht gesehen werden. Sie versuchen zu überleben, indem sie sich völlig in sich zurückziehen. Sie fallen nicht auf, sie suchen keinen Kontakt und auch keinen Streit.

Im Unterschied zu uns Menschen, die sich vielleicht wie im o. g. Beispiel zeitweise in einer Turnhalle aufhalten müssen, wissen die Katzen nicht, ob, wann und wie sich ihre Situation ändern wird.

Natürlich sind die Charaktere unserer Katzen so unterschiedlich wie die von uns Menschen und jedes Lebewesen geht mit besonderen Situationen anders um. Und jede Katze hat ihre ganz eigene Vergangenheit mit eigenen guten oder schlechten Erfahrungen, die sie prägen.

Von daher gibt es auch Samtpfoten, die mit Extremsituationen souveräner umgehen können und zurechtkommen – genau wie wir Menschen.

Aber mir geht es heute darum, mögliche Gründe für das Phänomen aufzuzeigen, warum 20 Katzen sich vermeintlich verstehen und 2 nicht.

Wenn Katzen von Tierschützern in Obhut genommen werden, sind sie manchmal verletzt oder haben Erkrankungen, die sich nach und nach herausstellen. Manche von ihnen haben Schmerzen. Und auch hier noch einmal der Vergleich zu unserer „Menschenwelt“:

Wir liegen im Krankenhaus, weil wir uns ein Bein gebrochen haben. Am Anfang sind wir sehr mit uns und unseren Schmerzen beschäftigt und es ist uns nicht so wichtig, was um uns herum vor sich geht. Irgendwann werden die Schmerzen weniger und wir nehmen mehr von unserem Umfeld war. Der Bettnachbar, der mit Kopfhörern immer so laut Musik hört, dass wir unfreiwillig mithören müssen. Das Essen, das eigentlich ungenießbar ist. Die ungewohnten Geräusche, die uns nicht schlafen lassen usw. Ich denke, Du weißt, was ich meine. 

Auch eine Katze, die mit vielen anderen auf recht engem Raum zusammenlebt, wird, wenn es ihr besser geht, mehr von ihrem Umfeld wahrnehmen. Und sehr wahrscheinlich wird sie ziemlich gestresst sein, weil das natürlich keine „normalen“ Lebensbedingungen für eine Katze sind.

Aber was, wenn eine solche Katze sich nun bei uns eingelebt hat? Wenn sie merkt, dass sie sich angstfrei bewegen kann? Wenn sie sieht, wieviele tolle Ressourcen es gibt, die sie eigentlich ungern teilen möchte? Wenn sie herausfindet, dass man ja auch aus dem Nachbarnapf noch etwas futtern kann und dafür nur einen Blick in die entsprechende Richtung werfen muss?

Und aus der Sicht der Partnerkatze:

Wieso fängt die andere Katze an, in MEINEM Revier rumzulaufen? Wieso geht sie an MEINE Ressourcen? Wieso muss ich MEINEN Menschen jetzt teilen?

Noch ein 3. und letzter kleiner Exkurs in unsere Welt zur Verdeutlichung – vielleicht kennst Du das:

Du bist mit einigen Leuten zusammen in einem Raum und plötzlich siehst Du einen fremden Menschen, den Du ab dem 1. Moment an nicht leiden kannst. Ihr habt noch kein einziges Wort miteinander gewechselt, aber Du weißt sofort, dass Ihr niemals Freunde werdet.

Wenn uns so etwas passiert, könnte es doch sein, dass es auch bei unseren Katzen eine solche „Antipathie auf den 1. Blick“ gibt, oder? Und wenn dann noch die Sache mit der Wegnahme von Ressourcen hinzukommt, brauchen wir uns eigentlich nicht wundern…

In der Regel fragen wir unsere Katzen nicht, ob und welche Gesellschaft sie haben möchten. Wir entscheiden, weil wir ANNEHMEN, dass unsere Katze ja so einsam ist, weil unser HERZ nicht Nein sagen konnte zu dem armen Kätzchen im Tierheim, weil unsere Wohnung ja groß genug ist, weil wir dann endlich ohne schlechtes Gewissen länger wegbleiben können oder, oder, oder. Es gibt so viele gute Gründe – für uns!

Katzen haben aber berechtigterweise ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge. Sie sind soziale Wesen und wissen die Anwesenheit eines passenden Partners durchaus zu schätzen. Aber was PASSEND ist, definiert eine Katze sicherlich anders als wir. Und manche Katze, die bei ihrem Menschen ein katzengerechtes, glückliches Leben führen kann, freut sich vielleicht auf darauf, endlich entspannte Einzelprinzessin oder Einzelprinz sein zu dürfen.

 

Und die Moral von der Geschicht?

Nur, weil eine Katze einmal mit vielen anderen Katzen auf engem Raum leben musste, heißt das nicht, dass sie später gewillt ist, ihr neues Leben auch nur mit EINER WEITEREN Partnerkatze zu teilen.

Und nur, weil wir unserem Herzen folgen, um eine weitere Katzenseele aufzunehmen, heißt das nicht, dass unsere bisherige Katze das toll findet und mit unserer Wahl einverstanden ist.

Ein Neuzugang will wohl überlegt und der Einzug und natürlich auch die Zusammenführung gut geplant und vorbereitet sein.

Und wenn dann alles passt und wir das Glück haben, dass die Samtpfoten mit unserer Wahl einverstanden sind – ja dann haben wir unser Ziel erreicht – den glücklichen Mehrkatzenhaushalt!

Zum Abschluss hab‘ ich noch etwas für Dich, sofern Du unsicher bist, wie es um die Beziehung Deiner Katzen bestellt ist.

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Über Katzenlächeln

Als Verhaltensberaterin für Katzen helfe ich Dir, Problemverhalten Deiner Samtpfoten zu verstehen und aufzulösen. Gemeinsam machen wir uns auf die spannende Reise, unsere Katzen wirklich zu verstehen und ihnen dann ein glückliches und erfülltes Katzenleben zu ermöglichen. Ein verständnisvolles Miteinander und das Wissen um die Bedürfnisse unserer zauberhaften Samtpfoten ist für mich die Voraussetzung für einen entspannten gemeinsamen Alltag. Du brauchst Hilfe? Dann schau‘ Dir hier meine Angebote an.

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